10 Jahre Packnatur® Buchenholznetze bei
Ja! Natürlich
In einer gemeinsamen Anstrengung der Firmen LENZING (Faserhersteller), BORCKENSTEIN (Spinnerei), EOM ERZEUGERORGANISATION MARCHFELDGEMÜSE (Abpackbetrieb für Bio-Gemüse), HENNING (Netzproduktion) und VPZ VERPACKUNGSZENTRUM konnte nach 2-jähriger Entwicklungszeit der österreichischen REWE Group ein 100%iger Ersatz für das den Markt fast zur Gänze dominierende Plastiknetz angeboten und damit eine Weltneuheit entwickelt werden, die heute international reüssiert und eine hohe Wertschöpfung für Österreich generiert.
Bio passt zu Österreich und hat Vorbildwirkung. Das zeigt die österreichische REWE Group, die vor mehr als 20 Jahren Ja! Natürlich, Europas erste Biomarke entwickelt hat ebenso vor, wie die LENZING AG, Weltmarktführer ökologischer Cellulosefaserproduktion. Zum Einsatz kommt heimisches Buchenholz aus der Durchforstung zertifizierter Wälder. Das VPZ VERPACKUNGSZENTRUM forscht seit mehr als 30 Jahren aus Überzeugung an biogenen Verpackungen und konnte mit dieser innovativen Verpackungsidee in den letzten Jahren einen mehrfach ausgezeichneten Industriebetrieb in Neudau in der Oststeiermark aufbauen.
Wir haben unsere Projektpartner*innen um ein kurzes Statement gebeten. Besonders bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei jenen Personen, die vor zwölf Jahren die Entscheidung für das Projekt getroffen haben und an Forschung & Entwicklung beteiligt waren: DI Barbara Sattler (REWE Group), Dr. Marina Crnoja-Cosic (LENZING), Ing. Manfred Kern (BORCKENSTEIN), Dr. Christian Schett (EOM) und Werner Henning.
DI Dr. Andreas Steidl, Geschäftsführer Ja! Natürlich GmbH
Herr Dr. Steidl, die REWE Group in Österreich hat als Pionier im Bereich grüner Verpackungen entscheidend dazu beigetragen, dass wir diese Innovation erfolgreich im Markt etablieren konnten. 2019 haben Sie für Ihre „Green Packaging“ Initiative den Energy Globe Award erhalten. Liefert unser Produkt immer noch Mehrwert für Sie? Auf „Green Packaging“ folgten weitere Projekte wie „Gesunde Böden“, „Tierwohl“ und „Artenvielfalt“. Ist Umwelt-, Klima- und Artenschutz Teil Ihrer Qualitätssicherung? Und wie rentiert sich das ökonomisch?
„Wir gratulieren herzlich! Ja! Natürlich begeisterte diese Philosophie und wir teilen hier ein gemeinsames großes Anliegen. Vor über zehn Jahren, lange bevor der Begriff „Green Packaging“ in aller Munde war, hat Ja! Natürlich begonnen, Verpackung, wo immer möglich, wegzulassen und wo notwendig durch umweltfreundlichere Alternativen zu ersetzen. Eines der besten Beispiele für eine ökologische Verpackungsalternative ist das innovative, kompostierbare Zellulosenetz, welches rasch für die Verpackung von Zitrusfrüchten, Erdäpfeln und Zwiebeln bis hin zum schwarzen Rettich bei Ja! Natürlich eingesetzt wurde und hier nach wie vor im Einsatz ist. Die Vorteile des Zellulosenetzes liegen aber nicht allein in ihrer Ökologie, sondern in der angenehmen Haptik und Schonung der Produkte. Besonders bei Zitrusfrüchten ist dieser Aspekt für Ja! Natürlich von besonderer Relevanz. Denn bei Zitrusfrüchten darf keine Oberflächenkonservierung der Früchte erfolgen, um Schimmelbildung bzw. einen frühzeitigen Verderb hintanzuhalten. Die nachhaltigen Zellulosenetze sind diesbezüglich besonders schonend und daher damals wie heute eine perfekte Alternative zu Verpackungsmaterial aus Kunststoff. Und wenn wir uns für die Zukunft auch noch etwas wünschen dürfen, wäre dies eine kompostierbare Lösung für den Verschluss des Netzes statt der Metallklammer.“
Georg Raffael Spindler, MSc, Manager Speciality Applications, Lenzing AG
Herr Spindler, die Lenzing AG hat im Zuge der gemeinsamen Entwicklung der Packnatur® Netze einen eigenen Bereich „LENZING™ for Packaging“ etabliert. Die Mengen sind für einen großen Konzern wie Ihren noch klein. Trotzdem engagiert sich Ihr Konzern abseits seiner Haupt-Tätigkeitsfelder „Textil- & Vliesstoffanwendungen“ in diesem Gebiet. Wie beurteilen Sie das Potential für die Zukunft und was macht die neue Anwendung so interessant für Ihr Unternehmen? Das globale Interesse für das Thema „Ersatz von Plastikverpackungen“? Die europäische Wertschöpfungskette? Neue Chancen abseits des stark umkämpften Bekleidungsmarktes?
„Als die Lenzing AG vor vielen Jahren in enger Zusammenarbeit mit VPZ/Packnatur® mit der Entwicklung kompostierbarer Obst- und Gemüsenetze begonnen hat, hätte niemand vermutet, dass sich diese Anwendung derart erfolgreich entwickeln würde. Heute ist LENZING™ for Packaging für die Lenzing ein etabliertes Segment und leistet einen wichtigen und stetig wachsenden Beitrag zur Diversifizierung des Lenzing Anwendungsportfolios. Gerade in Zeiten, in denen die Textilbranche, durch diverse Krisen großen Unsicherheiten und einer rückläufigen Nachfrage unterliegt, freuen wir uns umso mehr über das gemeinsame Wachstum mit VPZ/Packnatur®. Für die Zukunft erwarte ich weiterhin eine stark steigende Nachfrage nach ökologisch nachhaltigen Netzen. Dies begründet sich einerseits durch die sich veränderten gesetzlichen Regularien wie z.B. zuletzt in Frankreich (beschleunigte Single-Use-Plastic-Directive), andererseits aber auch durch stärkeres Bewusstsein seitens des Konsumenten. Beide Faktoren werden weiterhin zu einem Umdenken bei den Supermärkten/Herstellern führen. Ich und die gesamte Lenzing AG freuen uns auf die weitere enge Zusammenarbeit mit VPZ sowie die vielen Erfolgsgeschichten die die Marke Packnatur® in Zukunft garantiert noch schreiben wird.“
DI Herbert Bucher, Geschäftsführer Erzeugerorganisation Marchfeldgemüse
Herr DI Bucher, Packnatur® Netze sind „business as usual“ geworden und heute nicht mehr wegzudenken. Der Bio-Gemüse Markt wächst dank des steigenden Bedürfnisses der Konsument*innen, zu gesünderen Lebensmitteln zu greifen. Gesünder für den Menschen und gesünder für die Umwelt. Sie stehen immer bereit, wenn es darum geht, neue Ideen an den Abpackmaschinen auszutesten. Das ist nicht selbstverständlich in einem Betrieb, der sehr effizient getaktet funktionieren muss, mit einem Produkt arbeitet das klimaabhängig ist und dessen Preis täglich neu im Markt verhandelt werden muss. Pionierleistung ist Teil Ihrer DNA und langfristig wohl auch Ihr Erfolgsrezept, um einen der größten Abpackbetriebe Österreichs zu führen. Was ist für Sie in der Zusammenarbeit mit uns wichtig?
„… vorerst einmal ein Dankeschön für die jahrelange gute Zusammenarbeit! Uns ist wichtig, dass wir jederzeit einen kompetenten Ansprechpartner an unserer Seite haben, der uns unterstützt, die Anforderungen unserer Kunden umzusetzen. Eine innovative Verpackung ist unverzichtbar für die Vermarktung unserer Gemüseprodukte. In einem sehr schnelllebigen Geschäftsumfeld brauchen wir kurze Wege vom Entstehen einer Idee bis zur fertigen Verpackung. Das Team von Packnatur unterstützt uns kompetent und lösungsorientiert sowie mit dem nötigen Blick auf die wirtschaftliche Umsetzbarkeit. Ich freue mich auf viele weitere Jahre der konstruktiven Zusammenarbeit und wünsche unseren Partnern alles Gute!“
Ing. Manfred Kern, Packnatur Neudau
Manfred Kern hat als Geschäftsführer der Borckenstein GmbH das geeignete Garnprofil für uns erstellt und ist heute Geschäftsführer unseres Packnatur Produktionsbetriebes in Neudau. Aus der ursprünglichen Idee, uns aus logistischen Gründen neben dem Garnhersteller anzusiedeln, ist nach der durch den Preisdruck am internationalen Markt nicht mehr aufzuhaltenden Schließung der Borckenstein GmbH, trotzdem das Bekenntnis zum Standort geblieben. Mitarbeiter*innen aus der ehemaligen Garnproduktion arbeiten heute in unserer Produktion. 2019 wurde die erste Produktionshalle errichtet, Mitte 2023 geht die vierte in Betrieb. Was hat Sie dazu bewogen, sich an dem Projekt zu beteiligen und den Industriebetrieb Packnatur in Neudau aufzubauen?
„Als Firmengründer Helmut Meininger vor mehr als 20 Jahren mit dieser Idee auf mich zukam, habe ich sie als damaliger Vorstand der Spinnerei Borckenstein sehr interessant gefunden und gemeinsam mit dem Faserproduzenten Lenzing ein geeignetes Garn entwickelt. Die Idee hat sich durchgesetzt; als das Marktpotenzial gereift ist und die Nachfrage entsprechend groß wurde, fiel die gemeinsame Entscheidung eine industrielle Produktion aufzubauen. Es hat sich dafür der Standort Neudau angeboten, da nach der Schließung der Firma Borckenstein Mitarbeiter mit textilen Kenntnissen zur Verfügung standen. Innerhalb von knapp vier Jahren nach Start der Produktion ging 2022 die dritte Ausbaustufe in Betrieb. Die vierte Produktionshalle wird voraussichtlich Mitte 2023 in Betrieb genommen. Als Obmann der Textilindustrie der WKÖ freut es mich auch sehr, dass sich hier für die Textilindustrie ein neuer Anwendungsbereich eröffnet hat, und damit neue Arbeitsplätze durch innovative Investments geschaffen wurden.“